Einheitlichkeit ist gefordert
 
von Erich Linemayr, für Rollhockey aufbereitet von Bernd Ullrich
(DRIV-Bundesschiedsrichtertagung 2003 - Referat "Einheitliche Regelauslegung"

GEMEINT IST DIE EINHEITLICHE REGELANWENDUNG UND AUSLEGUNG DURCH DIE AMTIERENDEN SCHIEDSRICHTER.

In den SPIELREGELN für Rollhockey findet sich lediglich in Art. 12.1 ein Hinweis, dass auf eine einheitliche Auslegung der Spielregeln Wert gelegt wird. So sollen insbesondere die internationalen SR durch technische Delegierte der internationalen Schiedsrichtervereinigung CIA auf eine einheitliche Regelauslegung hin kontrolliert werden. Weitere Erläuterungen geben die Spielregeln nicht her. Eine entsprechende Anwendung auf nationaler Ebene sollte sich an folgenden Begriffsketten orientieren:

EINHEITLICHKEIT = GLEICHHEIT = SICHERHEIT
UNTERSCHIEDLICH = UNGLEICHHEIT = UNSICHERHEIT = NÄHRBODEN FÜR KRITIK.

DIE EINHEITLICHE REGELAUSLEGUNG

bedeutet mehr Anerkennung,
die Persönlichkeit wird gestärkt,
Kritik bleibt aus.
Der Schiedsrichter wird anerkannt, das Spiel bleibt in geordneten Bahnen.

UNEINHEITLICHE REGELAUSLEGUNG

fördert Kritik,
Unruhe macht sich breit,
eine unsportliche Spielweise wird gefördert,
Aggressionen werden frei,
das Spiel wird hektischer.

BESONDERE MERKMALE und GRUNDVORAUSSETZUNGEN

für eine einheitliche Regelauslegung und die praxisbezogene Anwendung sind:

beste Regelkenntnis in der Theorie und deren Umsetzung in die Praxis bei jeder Spielleitung,
klare Wahrnehmung zur Entscheidungshilfe,
richtige Entscheidungsfindung,
richtige Disziplinarmaßnahmen,
Stellungsspiel -Spielnähe,
richtige Bewertung von Absicht - Heftigkeit - Gefährlichkeit und unkontrollierter Spielweise.

Nach einer besonderen Einheitlichkeit verlangen die Vergehen, die mit einer direkten blauen Karte (5 Min. Zeitstrafe) und einem anschließenden direkten Freistoss zu bestrafen sind. Insbesondere wenn ein Spieler

einem Gegner das Bein stellt (ihn zu Fall bringt),
einen Gegner mit dem Stock schlägt, ohne je den Ball spielen zu können,
einen Gegner anrennt oder sich ihm absichtlich entgegenstellt, um ihn zu behindern, und dabei eine Verletzung des Gegners in Kauf nimmt (Ellbogenchecks, Bandenchecks),
einen Gegner stößt (mit den Händen, mit dem Körper),
absichtliches Handspiel (Hand zum Ball),
rempelt (heftig -fahrlässig -rücksichtslos).

Dazu gehört im ganz Besonderen die richtige Bewertung

die Vereitelung einer Torchance,
die Verhinderung eines Tores.

Neben der Intensität eines Vergehens sind im Hinblick auf die Spielfortsetzung auch dessen unmittelbare Folgen zu bewerten. Besonders wichtig ist die eindeutige Grundlage für den Tatbestand TORVERHINDERUNG -Vereitelung einer TORCHANCE!

die eindeutige Verhinderung eines Torerfolges,
die eindeutige Chance zu haben, ein Tor zu erzielen; d.h. direkter Weg zum Tor, Entfernung zum Tor, wo befand sich der direkte Gegner? War der Ball bereits unter Kontrolle? Situation eines möglichen Passempfängers?

Es folgen nun Vergehen, die mit einem indirekten Freistoß zu ahnden sind:

gefährliche Spielweise ohne Kontakt mit dem Gegner,
den Lauf des Gegners behindern, auch abseits des Ballgeschehens (Beachte: Eigenschaft des Passempfängers/Torchance.),
Kritik an einer Entscheidung des SR (Beachte: Spielfortsetzung nicht mit Bully -s.u.), .Beleidigung des SR oder Zeitnehmers (Beachte: Spielfortsetzung nicht mit Bully, sondern durch die Mannschaft, die nicht verantwortlich ist für die Spielunterbrechung).

Ein weiterer wichtiger Bestandteil zur einheitlichen Regelauslegung / Anwendung sind die "DISZIPLINARMASSNAHMEN". Die Spielregeln geben diese klar vor!

Folgende Regelübertretungen sind mit Gelb zu verwarnen, wenn ein Spieler

sich unsportlich verhält (auch klare Täuschungsversuche),
durch Worte oder Handlungen seine Ablehnung zu erkennen gibt (Beachte: Emotionen der Spieler/Trainer eher tolerieren, Beleidigungen bestrafen),
die Wiederaufnahme des Spieles verzögert (Ball weg schlagen, Ball blockieren),
beim Freistoß den vorgeschriebenen Abstand trotz Aufforderung durch den SR nicht einhält,
.ohne Genehmigung des Schiedsrichters das Spielfeld außerhalb der Wechselzone verlässt. (Beachte hier die Vorteilsregel: Der gegnerischen Mannschaft darf durch eine Spielunterbrechung kein Nachteil entstehen. Ein sofortiger Pfiff wird in den meisten Fällen nachteilig wirken. (= gegen den Spielfluss) )

Ebenso sind folgende Regelübertretungen zu ahnden, die den sofortigen Ausschluss (Rot) zur Folge haben müssen, wenn ein Spieler

ein grobes Foul begeht, .gewaltsam spielt (Schlagen oder Treten des Gegners oder einer anderen Person),
einen Gegner oder irgendeine andere Person anspuckt (Beachte: Der I/Erfolg" muss erkennbar sein!),
anstößige, beleidigende oder schmähende Äußerungen oder Gebärden gebraucht (unabhängig davon, an wen sich die Geste richtet).

Grundsätzlich ist es die Pflicht des Schiedsrichters, die angeführten Spielvorgänge bei seiner Spielleitung in jedem Spiel einheitlich = für jeden gleichermaßen, zu bewerten und zu ahnden. Insbesondere sind Heim- und Gastmannschaft gleich zu behandeln. Egal, welcher Zeitpunkt und welcher Tatort vorliegen. Wirkungspfiffe sind zu unterlassen!

Klar erkennbare Vergehen müssen einheitlich geahndet werden! Bei unklaren nicht deutlich wahrnehmbaren Spielszenen kann und wird es Unterschiede in deren Bewertung geben. Diese müssen aber in der Minderheit bleiben.

Bemerkungen zur VORTEILSANWENDUNG:

zu unterschiedliche Auslegung! Einmal so - einmal so.
Unberechtigte Vorteile entstehen bei überhartem Spiel durch schlechte Sicht auf den Spielvorgang bei ungünstigem Stellungsspiel der Schiedsrichter.
Halten -Zerren wird häufig unterschiedlich ausgelegt.
Der verzögerter Pfiff kennt noch keine Einheitlichkeit.

Die SCHWIERIGKEITEN ZUR EINHEITLICHKEIT ergeben sich:

durch die unterschiedlichsten Spielvorgänge,
durch die unterschiedlichsten Vergehen,
durch verschiedene Spielsituationen,
durch unterschiedliche Spielertypen (und Schiedsrichtertypen),
Spielbedingungen -Platzverhältnisse -Sichtverhältnisse.

Um die beste Treffsicherheit = Einheitlichkeit bei den Entscheidungen zu erreichen:

bilde dich stets weiter ,
Spielleitung/SR-Obmann wird dir dabei helfen,
lerne aus Fehlern, die dir der offizielle Spielbeobachter aufzeigt,
verlasse dich auf dein geschultes Auge,
versuche immer die beste Sicht zum Spielgeschehen zu haben (Nähe),
gleichartige oder etwa gleichwertige Vergehen sind für beide Teams oder deren Spieler mit der gleichen Spielstrafe und mit der gleichen Disziplinarstrafe zu ahnden.

Bei ein und demselben Spiel für "ein und dasselbe" Vergehen unterschiedlich zu entscheiden, egal ob bei FOULVERGEHEN ODER DISZIPLINARSTRAFE, bringt sofort Unruhe in das Spiel, und der Schiedsrichter ist "nicht mehr berechenbar". Besonders auffallend wird dies, wenn es sich um etwa gleichartige Vergehen in naher Folge handelt = einmal so - einmal anders!

ES MUSS DAS ZIEL SEIN, DIE GRÖSSTMÖGLICHE EINHEITLICHKEIT IN DER REGELAUSLEGUNG UND IM DISZIPLINARBEREICH ZU ERREICHEN!

DIES WIRD NUR GELINGEN MIT:

bester Regelkenntnis,
richtiger Auslegung dieser in der Praxis,
Konsequenz in der Spielleitung,
Übersicht- Spielverständnis - manchmal MUT, und, was alle von euch erwarten und fordern, UNPARTEILICHKElT!

ALS DANK DAFÜR GIBT ES ANERKENNUNG UND STEIGERUNG DER PERSÖNLICHKEIT!

 

gfadddsdda